Im Alltag bietet sich jeder Führungskraft nun aber ein sehr unterschiedliches Bild. Manche Menschen bringen sich gerne ein und erwarten auch eine Rückmeldung, andere gar nicht. Eine große Anzahl Mitarbeiter/innen möchte lieber geführt werden und überlässt diese Tätigkeit freiwillig anderen. Mehr Rechte bedeuten meist mehr Pflichten, da wägen viele ab. Mitreden wollen ist also noch lange nicht mitentscheiden wollen – und schon gar nicht dafür gerade stehen.
Eine Frage, die sich Aufsichts- und Führungsgremien zum Thema Unternehmenskultur also auch immer wieder stellen müssen, ist die nach der Gestaltung und Ausprägung der Hierarchie. Interessant sind dabei unter der Hypothese aus dem letzten Beitrag Aspekte wie: Untergräbt das Mitreden die Autorität der Führungskräfte oder stärkt es sie? Kann auch in einer flachen Hierarchie ein/e Chef/in bestehen? Geht es vielleicht auch gemeinbestimmt oder mehrheitsabhängig? Oder bleiben wir lieber bei der klassischen Variante – die klare Hierarchie von oben nach unten, altbewährt und eine sichere Bank?
Unter diesen und vielen weiteren, vor allem natürlich auch finanziellen, Aspekten stehen schon in vielen Unternehmen die Hierarchien auf dem Prüfstand. Die Deutsche Lufthansa beispielsweise hat einen eigenen Weg und will ganz aktuell mit der festgelegten Rotation von Führungskräften bei gleichzeitigem Abbau von Führungspositionen flexibler werden (FAZ 27./28.02.2016). Ob Ziel und Weg hier im ganzheitlichen Sinne übereinstimmen?